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Schwierig, sich einzugestehen, dass plötzlich nichts mehr geht. Aber es kann jeden treffen. Auch wenn die Belastung erst mal groß ist und alles ausweglos erscheint – Du bist nicht alleine!

Es gilt nun in erster Linie, den Weg in den Alltag wieder zu finden, ihn ohne Angst erleben und bewältigen zu können. Da Du, anders als Frauen die sich vor der Familiengründung mit ihrer Angst auseinandersetzen können, bereits die Verantwortung für eine Familie stemmen musst, hast Du natürlich (leider) nicht die Zeit und Ruhe, Dich auf langjährige Selbsthilfe-Experimente einzulassen. Es ist daher ratsam, die Hilfe von Experten anzunehmen! Experte ist im Grunde jeder(!) Psychologe, der Erfahrungen mit Angsterkrankungen hat und bereit ist, sich auf Dich und Deine Angst einzulassen. Auch wenn Du vielleicht eher der „autodidaktische“ Typ bist, der Probleme gerne selbst angeht, kann es hilfreich sich, sich von jemandem, der Erfahrungen mit Angsterkrankungen hat, die Wirkweisen, Mechanismen und das Phänomen „Phobie“ erklären zu lassen. Eine Therapie setzt nicht voraus, dass man in einem bestimmten, regelmäßigen Abstand (z. B. wöchentlich) zur Therapie geht. In Absprache mit dem jeweiligen Therapeuten können Termine flexibel vereinbart und in den eigenen Alltag integriert werden.

Was bei Singles jedoch verhältnismäßig einfach ist, kann bei Eltern manchmal ganz schön kompliziert sein, beispielsweise wenn es darum geht, die Kinder während der eigenen Therapie unterzubringen. Je nach Alter des Kindes ist es in ambulanten Therapien oft möglich, das Kind mitzubringen oder die Stunden so zu legen, dass der andere Elternteil oder ein Babysitter einspringen können.

Wenn Du einen stationären Aufenthalt planst, besteht die Möglichkeit, für Kinder unter 12 (teilweise auch unter 14) für die Zeit des Klinikaufenthalts eine Haushaltshilfe bei der Krankenkasse zu beantragen. Unter Umständen besteht auch die Möglichkeit, das Kind (die Kinder) mitzunehmen (Mutter-Kind-Kur).

Informationen hierzu bekommst Du bei Deiner Krankenkasse.

Um Dich aus der Isolation zu befreien, vertraue Dich unbedingt jemandem an, einem Freund/Freundin, dem PartnerIn, damit Du Hilfe und Unterstützung in der Zeit hast, in der Du auf einen Therapieplatz wartest.

Sicherlich beschäftigt Dich nun auch die Frage, wie du Dich Deinen Kindern gegenüber verhalten sollst. Das liegt natürlich im Ermessen des Einzelnen und auch an der Familiensituation. Du solltest jedoch auf jeden Fall versuchen, den Kindern auch weiterhin ein normales Leben zu ermöglichen. Das bedeutet auch, die Kinder nicht aus irrationalen Ängsten heraus nicht in Schule oder Kindergarten zu lassen, sie nicht mit anderen Kindern spielen zu lassen oder ihnen gar Vermeidungsverhalten „anzutrainieren“, das Du Dir als Erwachsener vielleicht angeeignet hat.

Hierzu zählen z. B. übermäßiges Händewaschen, Meiden bestimmter Lebensmittel oder auch der Konsum von Medikamenten ohne dazugehörige Indikation.

Wenn Dein Kind im heißesten Sommer ein Eis will oder mit seinen Kumpels auf den bestandenen Schulabschluss anstoßen will, sollte es das auch dürfen.

Auch wenn es schwer fällt, ist es wichtig, die eigene Angst nicht auf die Kinder zu übertragen. Inwieweit Du Dich mit Deiner eigenen Angst Deinem Kind gegenüber öffnest, musst Du selbst einschätzen.